Software Factory an der HS Flensburg
Im Studium arbeiten und kollaborieren wie in einem Startup? Die Software-Factory, integrierte und angrenzende Module sowie unsere Partnerunternehmen machen es möglich!
Die Software Factory ist ein zentrales Element im Bachelor Studium und insbesondere für den Einsatz im Master Wirtschaftsinformatik, im Kontext des skandinavischen Modells geeignet. Erfahrungen haben folgendes gezeigt:
Software Factories stellen einen industrie-, coworking-ähnlichen Arbeitsplatz für mehrere Entwicklungsteams zur Verfügung (meist 15-20 Studierende in 3-4 Entwicklungsteams). Diese Art Arbeitsumgebung ist ein „Fail-Safe Environment“, in dem Ihr Erfahrungen mit unterschiedlichen und modernen Entwicklungsmethoden und Werkzeugen sammeln könnt, beispielsweise mit agilen Methoden wie Scrum, Extreme Programming, Design Thinking und/ oder der Google Sprint Methode.
Das Konzept der Software Factory – im Kontext der Lehre – wurde erstmals erfolgreich an der Universität von Helsinki implementiert. Nach erfolgreicher Implementierung haben weitere Hochschulen das Konzept übernommen und sind Teil des Software Factory Networks (z.B. Freie Universität Bozen/Bolzano, Oulu University, Finland, University of Cagliari, Italy, Universidad Politecnica de Madrid, Spain).
Die Software Factory wurde von Abrahamsson et al. wie folgt beschrieben: „Software Factory has the slogan: Learn. Share. Grow. It is a unique infrastructure platform where innovative software is being developed. It is in its essence a global and experimental software R&D laboratory.”
Zusammenfassend kann die Software-Factory wie folgt charakterisiert werden:
Praktiker kritisieren an der Hochschulausbildung, dass Studierende nicht unter realistischen Bedingungen lernen. Sie sind daher oft nicht genug auf die Praxis vorbereitet, da sich der klassische Klassenraum nicht eignet um die Prozesse der Systementwicklung im Kontext von Projekten zu verstehen.
Um die Entwicklung möglichst realistisch zu gestalten, streben wir enge Industriekollaborationen an, damit Ihr anhand von realen Praxisproblemen Lösungen und Systeme entwickeln lernt. Durch die gegebene Infrastruktur habt Ihr die nötigen Ressourcen zur Umsetzung komplexer Probleme. Da die Factory Infrastruktur für mehrere Teams zur Verfügung stellt können auch komplexere Probleme über mehrere Kurse hinweg gelöst werden. Dieses ist besonders geeignet für den geplanten Master in Wirtschaftsinformatik. Im Master wird der gesamte Lebenszyklus der Entwicklung eines digitalen Produktes durchlebt – daher werden Ergebnisse eines Kurses in einem Folgekurs weiterbearbeitet. Am Ende steht ein fertig entwickeltes innovatives Projekt.
Ihr erarbeitet Euch mit fortschreitenden Erfahrungen in unserer Factory einen hohen Grad an Selbstorganisation und lernt, Eure Problemlösungsstrategien selber auszuwählen. Wir, die Lehrenden diktieren also nicht den Pfad zur Lösung, sondern sind Mentoren, welche Hinweise für mögliche Alternativen zur Problemlösung geben, auf eventuelle Probleme hinweisen und kritische Fragen zur Selbstreflektion stellen. Die Arbeit in den Projekten soll kontinuierlich sein und einem Arbeitstag ähneln. Im Idealfall (v.a. im Master) verbringt Ihr vier bis sechs Stunden pro Arbeitstag in der Software Factory.
Die Software-Factory ist ein integraler Bestandteil des Projekts „TestUp„. Das Projekt umfasst eine Laborlandschaft zur Schaffung weiterer Gründungspotenziale an der Hochschule Flensburg. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von physischen und software-intensiven Produkten. Die Einrichtung der Software Factory bringt einen großen Mehrwert für die Hochschule und für Euch Studierende.
Insgesamt erhöht die Software Factory die Attraktivität des Studiengangs Wirtschaftsinformatik durch
Die folgenden Ziele sollen mit der Software Factory erreicht werden:
Wang et al. interviewten 27 Studierende an zwei unterschiedlichen Hochschulen, welche Kurse unter Verwendung des Software-Factory-Konzepts besucht haben. Folgende Ergebnisse sind hervorzuheben.
Studierende schätzen die Freiheiten bei der Definition von Lernzielen und die Möglichkeit, Problemlösungsstrategien selber zu entwickeln. Dieses führte zu höherer Motivation und „Commitment“.
Durch den gemeinsamen Arbeitsraum der Teams helfen sich die Studierenden gegenseitig in den Projekten. Durch die intensive Kollaboration und Kommunikation wird Wissen ausgetauscht, welches die Lernergebnisse verbesserte. Ein Student fasste das Erlebte wiefolgt zusammen: “[Peer teaching] contributed to the growth of both. In fact the student with no experience learned to make ‘something’. And the expert student consolidated his ideas and learned to mentor another person, which is anyway part of the expertise needed to acquire for his own career”.
Unterschiedliche Erfahrungen und Stärken erhöhen den Wissenstransfer und ist ein motivierender Faktor. Als Beispiel wurden Studierende mit unterschiedlichen Schwerpunkten (Informatikfokus, Designfokus, Managementfokus) genannt.
Die Motivation der Studierenden wurde als wichtiger Erfolgsfaktor genannt. Sollten Teammitglieder nicht interessiert sein, so wollen diese nur Instruktionen was zu tun ist, bringen sich jedoch nicht kreativ in die Prozesse ein.